Re: Berichte und Fotos von Cat/Yusuf
von Jzero » 27.04.2009, 22:19
Montag, 27. April 2009
Persönlicher und realistischerNeues Album von Yusuf Islam
Der Mann mit dem langen weißen Bart ist voller Kontroversen. Vor 31 Jahren war er Cat Stevens - ein Popstar auf ewiger Sinnsuche, für den Mädchen kreischten. Dann nannte er sich in Yusuf Islam um, wurde Ehemann, sechsfacher Vater und gläubiger Muslim. Er wurde einer, der für seinen Glauben angegriffen wurde und einer, der auch mal unter Terrorverdacht stand. Ruhig wurde es um Islam nie. Dabei will der Pop-Jüngling von einst wahrgenommen werden als einer, der endlich seine Sinnsuche beendet hat. In dieser Woche erscheint mit "Roadsinger To Warm You Through The Night" das zweite Album des Musikers Yusuf Islam, der mal der verträumte Cat Stevens war.
Persönlicher und realistischer kommt Yusuf Islam in den elf Stücken rüber. "Die neuen Lieder beziehen sich mehr denn je auf mein Leben, auf meine Welt", sagte der 61 Jahre alte Sänger bei der Vorstellung seines Albums in Berlin. Das Lied "Boots In The Sand" etwa ist ein musikalischer Reisebericht von einem Flug in die USA im Jahr 2004. Dort verweigerten die US-Behörden dem 1977 zum Islam konvertierten Briten kurzzeitig die Einreise, weil sein Name auf der Liste Terrorverdächtiger stand. Musikalisch gibt er das Verhör durch das FBI wieder, ein Chor schmettert die Anklage gegen ihn raus.
Wie neu im Geschäft
Yusuf Islam hat einige Tage vor dem Erscheinen der neuen Platte in Berlin zu einem Treffen eingeladen. Er sitzt in einem Ledersessel und hält eine Tasse mit dampfendem Tee in der Hand. Er wirkt abgeklärt und plaudert locker, muss seine Worte nicht lang überdenken. Nur die schwarze Lederjacke und die blau getönte Brille erinnern noch an den Pop-Sänger der 70er Jahre. "Ich hatte damals vergessen, wohin ich gehen wollte. Deswegen habe ich das Musikgeschäft verlassen", sagt er. "Ich musste von der Straße runter und auf eine andere wieder drauf." 1977 beendete er daher seine Bühnen-Karriere als Cat Stevens.
Nach insgesamt gut 40 Jahren im Showgeschäft fühlt sich der alte Hase dennoch wie neu im Geschäft. Denn erst vor drei Jahren schaltete Islam mit der Platte "An Other Cup" wieder das Rampenlicht ein. "Dieser Abschnitt meiner Karriere fühlt sich auf eine bestimmte Art und Weise genauso an, wie der Moment, als alles begonnen hat", sagt Islam. Auch musikalisch beginne er wieder von vorne. "Ich bin zu meinen Wurzeln zurückgekehrt. Die Platte wurde in einem intimen Stil aufgenommen", sagt der Brite. Auf "Roadsinger" ist nur Islam mit seiner Gitarre zu hören, ab und zu auch mal einzelne Geiger, Bläser oder ein Kinderchor. Die Titel wurden im Ganzen eingespielt, meistens reichte eine einzige Aufnahme.
Geplant hatte Islam dieses Album nicht. Nach seinem Comeback im Jahr 2006 mit dem Album "An Other Cup" hatte sich Islam erneut aus dem Musikgeschäft zurückziehen wollen, obwohl sich dieses 300.000 Mal verkaufte und mit Platin und Gold ausgezeichnet wurde. Viele der neuen Lieder hat er nur für ein Musical namens "Moonshadow" geschrieben, welches vom Sommer an in London aufgeführt wird. Es erzählt die Geschichte eines Jungen, der ebenfalls auf der Suche nach einer Welt des Glücks ist.
Nach und nach entschied er sich, sein neues Material auch auf einem Album herauszubringen und dieses im Rahmen einer kleinen Tour zu präsentieren. "Wir planen Konzerte für ein kleines Publikum von weniger als 1000 Menschen", sagt Islam. In Berlin soll nach Angaben der Plattenfirma Universal das einzige Deutschlandkonzert stattfinden. Ein Termin steht noch nicht fest.
FORUM TREFFEN